Igel verbringen den kalten Winter in ihrem Winterquartier. Sie fahren ihre Körperfunktionen herunter, um die lange Zeit ohne Nahrung im Winterschlaf gut zu überstehen. Während das für gesunde, gut genährte Igel auch im Freien kein Problem ist, benötigen etwa untergewichtige, kranke oder verletzte Tiere Unterstützung. Erfahren Sie, wie Sie erkennen, ob ein Igel beim Überwintern Unterstützung braucht, wie Sie ihn artgerecht auf den Winter vorbereiten und worauf beim Überwintern im Haus zu achten ist.
Igel überwintern: Wann braucht ein Tier Hilfe?
Wussten Sie, dass es nicht erlaubt ist, Igel aus der Natur zu entnehmen? Das Bundesnaturschutzgesetz sieht dafür lediglich eine Ausnahme vor: um junge oder geschwächte Tiere zu pflegen und sie anschließend wieder in die Natur zu entlassen. Wenn Sie einen Igel finden, sollten Sie deshalb zunächst feststellen, ob er überhaupt Hilfe braucht. Das erkennen Sie an diesen Anzeichen:
- Unterernährung: Unterernährte Igel weisen hinter dem Kopf eine kleine Einbuchtung auf (auch Hungerlinie genannt). Sie sollten im Herbst wenigstens 500 bis 600 Gramm wiegen.
- Jungigel: Weisen Jungigel bei Winteranbruch weniger als 300 Gramm Körpergewicht auf, können sie sich nicht ausreichend warmhalten und benötigen ebenfalls Hilfe.
- Krankheitsanzeichen: Der Igel verhält sich apathisch oder humpelt. Auch eine laufende Nase, eingefallene und schlitzförmige Augen oder wahrnehmbare Atemgeräusche deuten auf eine Erkrankung hin.
- Tagaktivität: Ist der nachtaktive Igel tagsüber unterwegs, deutet das auf ein Problem hin.
Haben Sie einen geschwächten Igel gefunden, richten Sie ihm zunächst am besten eine warme, geschützte Box ein, die Sie mit Handtüchern auskleiden. Vermeiden Sie Zugluft und unnötigen Stress.
Vor dem Überwintern Igel im Haus pflegen
Zuerst ein Hinweis: haben Sie einen Igel gefunden, bietet Ihnen der Verein Igel Notnetz Unterstützung. Das bundesweite Netzwerk steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Ehe der Igel in den Winterschlaf gehen kann, muss er erst gesund werden oder bei Unterernährung entsprechend aufgepäppelt werden. Dafür reicht ein Gehege mit einer Fläche von etwa zwei Quadratmetern. Die Temperatur im Raum sollte oberhalb von 15°C liegen. Um Verschmutzungen vorzubeugen, legen Sie das Gehege mit Zeitungspapier aus, das Sie jeden Tag austauschen.
Zusätzlich benötigt der Igel ein Nest. Dieses bauen Sie provisorisch aus einem geschlossenen Karton, in den Sie eine kleine Öffnung als Eingang schneiden. Füllen Sie ihn mit Papierschnipseln, die Sie ebenfalls täglich austauschen sollten.
Eine feste Fütterempfehlung ist nicht möglich, da dies vom Gesundheitszustand des Igels abhängig ist. Sie sollten dazu wissen:
- Füttern Sie den Igel mit Katzendosenfutter (= Nassfutter). Die richtige Dosierung liegt bei zwei bis vier Esslöffeln (ca. 100 bis 150 Gramm), jeweils abhängig von Größe und Gesundheitszustand des Igels.
- Dazu stellen Sie eine gut erreichbare Schale mit Wasser.
- Ein erwachsener Igel, der bereits mindestens 600 Gramm wiegt, ist nicht abgemagert und sollte nicht weiter zunehmen.
- Jungigel und abgemagerte Igel sollten pro Tag etwa 10 bis 15 Gramm zunehmen.
- Zusätzlich können Sie als Ergänzung einen Esslöffel Katzentrockenfutter füttern.
Sobald ein Jungigel ein Gewicht von 400 Gramm erreicht hat, können Sie ihn in ein Außengehege versetzen. Dort füttern Sie ihn weiter, bis er wenigstens 500 Gramm, besser 600 Gramm schwer ist.
Igel überwintern im Freien
Das eigentliche Überwintern ist im Haus nicht empfehlenswert, da es nicht artgerecht ist. Sobald der Igel das nötige Gewicht von 500 bis 600 Gramm erreicht hat, kann er in ein Freigehege umgesiedelt werden. Ist das erst im Dezember oder Januar der Fall, ist das kein Problem. Der Temperaturwechsel macht Igeln keine Probleme, solange sie einen gut wärmeisolierten Schlafplatz und ausreichend Futter für die Überwinterung bekommen.
Um dem Igel beim Überwintern zu helfen, beachten Sie diese Punkte:
- Schlafplatz: Der Igel benötigt ein gut isoliertes Schlafhaus. Dazu befüllen Sie eine Kiste mit Stroh. Stellen Sie diese am besten an der Nordseite des Hauses auf oder sorgen Sie künstlich für Schatten. Fällt die Sonne auf die Kiste, erwärmt sich das Innere und der Igel erwacht möglicherweise zu früh aus dem Winterschlaf.
- Futter: Damit Igel überwintern können, benötigen sie genügend zu fressen. Pro Igel kalkulieren Sie etwa 150 Gramm Katzennassfutter ein. Stellen Sie Wasser bereit. Passen Sie die Futtermenge gegebenenfalls nach Gewichtskontrollen an. Der Igel wird aufhören zu fressen, sobald er in den Winterschlaf gefallen ist. Nun reicht es, etwas Trockenfutter als Notration anzubieten.
Ungefähr im April wachen die Tiere aus dem Winterschlaf auf, belassen Sie sie noch für etwa zwei Wochen im Gehege (natürlich mit entsprechender Fütterung). Anschließend können sie wieder in die Freiheit entlassen werden. Dazu lassen Sie das Gehege einfach offen stehen. So kann der Igel selbst entscheiden, wann er die Bindung an sein Winterquartier aufgeben möchte.