Haben Sie schon einmal von Bilchen gehört? Auch wenn Ihnen die Bezeichnung vielleicht erst einmal nicht geläufig zu sein scheint, kennen Sie sicher den ein oder anderen Vertreter dieser Gattung. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die kleinen Tiere einmal genauer vor. Sie erfahren mehr über unterschiedliche Arten, ihren Lebensraum, ihre Ernährungsweise und zudem verraten wir Ihnen, wie Sie diese liebenswerten Tiere schützen können. Da Bilche in vielen Ländern bereits zu den vom Aussterben bedrohten Tieren gehören, ist es besonders wichtig, dass Maßnahmen zur Erhaltung der niedlichen Schlafmäuse ergriffen werden.
Was ist ein Bilch
Tierart | Nagetier |
Vorkommen | Europa, Afrika und Asien |
Verbreitung | In Deutschland sind vor allem Siebenschläfer, Gartenschläfer und Haselmaus verbreitet. |
Lebensraum | Bevorzugt in Wäldern und Gebüschen, teilweise in Parks und Gärten, wo sie Baumhöhlen, Nistkästen oder selbstgebaute Nester als Unterschlupf nutzen. |
Aussehen | 65 bis 180 mm groß; große, schwarze Augen |
Verhalten | Nachtaktiv, scheu, halten Winterschlaf |
Besonderheit | Sehr feines Gehör |
Bilche sind nachtaktive Nagetiere und kommen Ihnen eventuell eher unter dem Begriff Schlafmaus bekannt vor. Ihre Augen sind groß und schwarz und sie besitzen ein sehr feines Gehör – somit sind sie perfekt an das nächtliche Leben angepasst. In Deutschland kommen vier von insgesamt 30 verschiedenen Arten von Bilchen vor, die wir Ihnen näher vorstellen.
Bilche: Welche Arten gibt es?
In Deutschland gibt es vier Arten von Bilchen: Den Siebenschläfer, die Haselmaus, den Gartenschläfer und den Baumschläfer. Alle unterscheiden sich etwas in Ihrem Aussehen, ihrer Größe und Ihrem Vorkommen. Zudem weisen die verschiedenen Schlafmäuse auch unterschiedliche Paarungszeiten auf.
Bilche in Deutschland: Der Siebenschläfer
Mit einer Größe von 120 bis 180 mm ist der Siebenschläfer die größte unter den Schlafmäusen. Ganze 70 bis 230 Gramm schwer ist dieser Bilch. Er hat einen einfarbigen blaugrauen Pelz und kommt in den Waldgegenden Europas vor. Die Paarungszeit ist von Juli bis September.
Übrigens: Der sogenannte Siebenschläfertag am 27. Juni hat nichts mit der kleinen Schlafmaus zu tun, sondern beruht auf einer christlichen Legende, genauer gesagt der Legende der sieben Schläfer. Der eigentliche Siebenschläfer ist bereits gegen Ende April wieder auf den Beinen.
Bilche in Deutschland: Die Haselmaus
Von der größten zur kleinsten Schlafmaus: Die Haselmaus kommt gerade einmal auf eine Größe von 65 bis 85 mm und wiegt zwischen 15 und 35 Gramm. Man findet sie an Waldrändern in Mitteleuropa. Sie hat ein weiches, gelbbraunes Fell, der Brustkorb ist weiß und wie der Name bereits verrät, ernährt sie sich gerne von Haselnüssen. Bei Haselmäusen ist die Paarungszeit zwischen Juni und September.
Gewusst? Vor der Zeit des Goldhamsters als Haustier, hielten sich viele Tierfreunde eine Haselmaus. Vor allem in England war dies üblich.
Bilche in Deutschland: Der Gartenschläfer
Der Gartenschläfer wird 100 bis 155 mm groß und bringt 80 bis 120 Gramm auf die Waage. Am wohlsten fühlt er sich in Gärten und Weinbergen. Typisches Erkennungsmerkmal für diese Schlafmaus ist ihre schwarze Gesichtsmaske. Die Paarungszeit geht bei diesen Bilchen von Mai bis August.
Gut zu wissen: Obwohl sich der Gartenschläfer gerne in Obst- und Weingärten aufhält, ernährt er sich nicht von Obst, sondern legt den Fokus auf tierische Kost. Zu seinen Mahlzeiten gehören neben Insekten und Schnecken auch Frösche, Eidechsen und kleine Mäuse.
Bilche in Deutschland: Der Baumschläfer
Diese Schlafmaus ist 80 bis 110 mm groß und wiegt zwischen 17 und 28 Gramm. Sie kommt im Fichtelgebirge vor, aber auch im Bayerischen Wald und den österreichischen Alpen. An dem buschigen Schwanz kann man sie gut von den anderen Bilchen unterscheiden. Doch der Baumschläfer hat auch Gemeinsamkeiten mit den anderen Schlafmäusen: Genau, wie der Gartenschläfer weist er eine schwarze Maske im Gesicht auf und zudem frisst er Haselnüsse genauso gerne wie die Haselmaus. Von Mai bis Juli ist bei diesen Bilchen Paarungszeit.
Weit verbreitet: Der Baumschläfer ist ein Bilch aus dem Osten und kommt sogar in Pakistan und der Mongolei vor.
Wichtig für Bilche: Ein sicherer Winterschlaf
Unsere heimischen Bilche halten von Oktober bis April Winterschlaf, der Siebenschläfer sogar von September bis Mai. Dafür schauen sie nach einem Platz, der vor Fressfeinden geschützt ist. Ihr Nest basteln sie aus Blättern, Moos und anderem kuscheligem Material.
Sie möchten die Bilche in ihrer Umgebung schützen? Dann hängen Sie einen für Bilche geeigneten Nistkasten an einem Baum oder einer Hauswand auf und geben etwas Nistmaterial wie Moos oder Stroh hinein. Außerdem können Sie eine Futterstelle mit Kernen und Obst sowie eine Wasserstelle anbieten.
Geeignete Nistkästen für Bilche (z.B. aus Nadelholz) finden Sie in unserem Online-Shop.
Ihr Beitrag zum Artenschutz
Indem Sie Bilchen helfen, einen sicheren Unterschlupf zu finden, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz in Deutschland und darüber hinaus. Europaweit sind die kleinen Schlafmäuse eine bedrohte Tierart und stehen in einigen Ländern bereits auf der roten Liste – sind also akut vom Aussterben bedroht. In Polen sind Bilche bereits ganz ausgestorben.
Wir hoffen, dieser Beitrag hat all Ihre Fragen rund um das Thema Bilche klären können und Ihnen einen guten Einblick in das Leben der kleinen Schlafmäuse gegeben.