Spätestens seit der Harry Potter Buch- und Filmreihe zählt die Schleiereule immer mehr Fans und Bewunderer. Doch so friedfertig sie auch aussieht - die Schleiereule ist ein nachtaktiver Mäusejäger und ist sehr fleißig bei ihrer nächtlichen Jagd. Tagsüber ist sie an ihren Ruhe- und Nistplätzen zu beobachten.
Unsere Nistkästen für Eulen
Warum heißt die Schleiereule so und wie sieht sie aus?
Der Name der Schleiereule weist auf ihr auffälliges Merkmal hin. Es sieht aus als ziere ihr Gesicht ein Schleier. Dieser ist sehr ausgeprägt und herzförmig. Je nach Unterart kann die Farbe des Gesichtsschleiers variieren.
Sie hat lange Flügel und Beine, jedoch kurze Schwanzfedern. Bei den Schleiereulen ist das Weibchen ein wenig größer als das Männchen und etwas dunkler gefärbt. Vom Gewicht her bringt das Weibchen 400 Gramm auf die Waage. Das Männchen wiegt etwa 300 Gramm. Falkner können das Geschlecht bei den Eulen also eher damit bestimmen.
Ruf und Schrei - Welche Geräusche macht die Schleiereule?
Dass die Schleiereule kein Singvogel ist, der in verschiedensten Tönen trällert, dürfte jedem bewusst sein. Vielmehr sind ihre Laute ein Krächzen, aber auch Schreie und Fauchen gehören zum Ruf der Schleiereule.
Hier hören Sie die Stimme der Schleiereule:
Dies ist eher ein langgezogener Schrei, der von der Lautstärke her immer mehr zunimmt. Diese Laute gibt das Männchen von sich, wenn er sein Revier verteidigt. Vor allem nachts sind die Rufe der Schleiereule zu hören.
In der nächsten Aufnahme können Sie hören, wie sich die Nestlinge der Schleiereule bemerkbar machen:
Bei Gefahr und Abwehr können Schleiereulen sogar Fauchen, gelegentlich klappern sie auch stark mit ihrem Schnabel. In diesem Fall fühlt sich die Schleiereule massiv bedroht. Gleichzeitig warnen sie andere Vögel mit diesen Lauten. Dies hört sich so an:
Schleiereule - Vogel des Jahres 1977
1977 war das Jahr der Schleiereule. Die Wahl zum Vogel des Jahres hatte viele Menschen dazu bewegt aktiv zu werden und den Schutz, sowie die Vermehrung der Schleiereule zu fördern. Nach und nach wurden neue Brutplätze erschaffen, so dass sich diese Eulenart wieder ansiedeln kann. Auch wurden Menschen vermehrt informiert und aufgeklärt über Schutzmaßnahmen, die vor Ort getroffen werden können. Durch diese Mithilfe der Bevölkerung konnte sich der zwischenzeitlich gefährdete Bestand wieder deutlich erholen.
In den letzten Jahren sind jedoch im Zuge von Sanierungsmaßnahmen an Kirchen, Scheunen und Dächern viele Brutplätze verloren gegangen. Durch Kooperationen mit Landwirten und Kirchen kann der Bestand der Schleiereule aufrecht erhalten bleiben.
Wo lebt die Schleiereule?
In Europa leben Schleiereulen größtenteils im Süden bis Südwesten. Doch auch in Deutschland ist sie in weiten Teilen anzutreffen, besonders in offenen Kulturlandschaften.
Wie viele Schleiereulen gibt es in Deutschland?
Laut NABU wird der Bestand in Deutschland auf circa 16.500 bis 29.000 Brutreviere geschätzt.
Wann und wo brüten Schleiereulen?
Innerhalb der Brutzeit März bis Dezember baut die Schleiereule kein Nest, sondern legt ihre Eier direkt auf den Boden. Die Brutstätte wird mit dem sogenannten Gewölle ausgelegt. Schleiereulen brüten vorzugsweise in Scheunen, Ruinen, Schlössern und Kirchtürmen. Mit einem Nistkasten können Sie der Schleiereule zusätzlich helfen, falls kein geeigneter Platz zum Brüten vorhanden ist.
Ein bis zweimal pro Jahr brütet die Schleiereule und legt pro Brut circa 4-12 weiße Eier, die 39 x 32 mm groß sind. Die Eier, die im Abstand von etwa zwei Tagen gelegt werden, bebrütet nur das Weibchen. Das Männchen kümmert sich um die Nahrungsbeschaffung. Dadurch, dass das Schleiereulenweibchen die Eier von Anfang an bebrütet, schlüpfen die Jungvögel nicht direkt hintereinander, sondern mit einem Abstand von ein paar Tagen.
Feinde der Schleiereule
Der Mensch ist vermutlich der größte Feind. Wie bereits oben erwähnt, wurden durch Gebäudesanierungen und Abbrüche Brutplätze der Schleiereule unzugänglich oder gar entfernt. Seit circa 1960 wurden Kirchtürme vergittert um so die Glockenläutanlagen vor Vogelkot zu schützen. Auch Tauben sollten sich dort nicht mehr ansiedeln. An modernen Scheunen wurden zunehmend die sogenannten Uhlenlöcher weggelassen, so dass auch dort keine Brutplätze existieren können.
Auch die Landwirtschaft spielt eine große Rolle. Durch vermehrte Verwendung von Rodentiziden (chemische Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren) findet die Schleiereule weniger Nahrung. Durch den Einsatz dieser Gifte wird ein erneuter Rückgang der Schleiereule befürchtet.
Zudem verenden viele der Schleiereulen bei ihrer Jagd durch Kollisionen mit Autos.
Zu den natürlichen Feinden zählen der Marder (vorwiegend als Nesträuber), Greifvögel und der Uhu. Auch Schneedecken können der Schleiereule zum Verhängnis werden, da sie dadurch keine Nahrung mehr finden und schließlich verhungern.
Doch in den meisten Fällen kann sich die Schleiereule wehren. Fühlt sie sich bedroht, bespritzt sie ihren Feind mit dünnflüssigem Kot und flieht. Jungvögel und Altvögel, die noch nicht bzw. nicht mehr fliegen können, drohen ihrem Gegenüber indem sie ihre Flügel ausbreiten. Eine andere Art sich vor dem Gegner zu schützen, ist in eine Art Schockstarre zu fallen.
Was frisst die Schleiereule?
Die Schleiereule wird oft sehr unterschätzt, denn sie ist ein hervorragender Mäusefänger und kann so unnötige Chemikalien ersetzen. Eine adulte Eule frisst bis zu 6 Mäuse pro Tag, eine ganze Eulenfamilie sogar bis zu 50 Mäuse. Jedoch wird durch die Ausbringung der Rodentiziden der Feld-, Wühl- und Spitzmaus immer weniger.
Selten frisst die Schleiereule andere Vögel und vereinzelt Amphibien, Reptilien und Großinsekten.
All das, was sie nicht verdauen kann, so wie Knochen und Haare, wird als sogenanntes Gewölle wieder ausgewürgt.
Wie alt werden Schleiereulen?
Die Schleiereule kann bis zu 22 Jahre alt werden. Bei guter Pflege in Gefangenschaft konnte sogar ein Alter von 30 Jahre erreicht werden.
Der Steckbrief der Schleiereule
- Wissenschaftlicher Name: Tyto Alba
- Familie: Schleiereulen
- Größe: 33-35 cm
- Gewicht: 290 g (Männchen) - 460 g (Weibchen)
- Flügelspannweite: 85-93 cm
- Geschlechtsreife: ab dem ersten Lebensjahr
- Anzahl der Bruten: 1-2 pro Jahr
- Brutzeit: März-Dezember
- Gelegegröße: 4-12 Eier pro Brut
- Brutdauer: 33 Tage
- Nahrung: kleine Nager, z.B. Mäuse
- Lebenserwartung: bis zu 22 Jahre in Freiheit; in Gefangenschaft bei guter Pflege 30 Jahre