Der Sänger Cat Stevens sang einst: “Morning has broken, like the first morning. Blackbird has spoken, like the first bird.” Zwar sind bei uns in Deutschland der Hausrotschwanz und die Lerche die ersten Vögelchen am Morgen, die mit ihrem Gesang die Umgebung verzaubern. Doch kurz danach folgt die Amsel, die unverkennbar in verschiedensten Tönen trällert. In der europäischen Sommerzeit höre ich diesen Gesang bereits gegen 4:40 Uhr. So klingt die Amsel am Morgen in einer ruhigen und gut bewachsenen, ländlichen Gegend.
Das Amselmännchen trällert sehr melodisch und das in verschiedenen Strophen. Dies ist der sogenannte Reviergesang. Fühlt sich die Amsel bedroht, beispielsweise durch eine Katze oder einen Menschen, so fliegt sie rasch davon während sie das sogenannte Tixen von sich gibt. Das sind schnelle Gefühls- und Erregungslaute. Meist sehen wir nur die männlichen Amseln, die durch ihr komplett schwarzes Federkleid und dem orange-gelben Schnabel bekannt sind. Die Weibchen und deren Jungvögel sind eher in unscheinbaren Farben mit braunen Punkten auf der Brust. In der Natur dient ein unscheinbares Federkleid zum Schutz vor Feinden. Das Männchen schützt seine Gattin und den Nachwuchs mit vollem Einsatz.
Was frisst die Amsel?
“Der frühe Vogel fängt den Wurm”, so sagt der Volksmund. Tatsächlich passt diese Aussage zu der Amsel wie die Faust aufs Auge, denn wie oben bereits erwähnt, ist die Amsel schon sehr früh am Morgen aktiv und sucht gern auf Wiesen und kleinen Grasflächen nach Regenwürmern. Diese pickt sie aus dem Boden. Wenn es vorher geregnet hat, ist es für die Amsel natürlich ein Kinderspiel, da sie dann das Essen praktisch vorm Schnabel hat. Neben besagten Regenwürmern frisst die Amsel Früchte und Insekten, wie zum Beispiel Käfer. Auch Spinnen, Schnecken und Egel stehen bei der Amsel auf dem Speiseplan. Ab und zu kann die Amsel auch am Futterhaus beobachtet werden. Bei Nahrungsmangel greift sie auch mal auf Blattläuse zurück.
Welches Futter kann ich der Amsel anbieten? In unserem Shop finden Sie eine Vielfalt an Vogelfutter, das Sie in ein Futterhaus oder in eine Schale geben können. Selbst wenn andere Vögelchen Futter auf den Boden schmeißen, kann die Amsel es sich vom Boden picken. Auch unsere Mehlwürmer sind bei den Amseln beliebt!
Wie nistet die Amsel?
Zuerst die Frage: Wer baut das Nest bei den Amseln? Hier ist es das Weibchen, das das schalenförmige Nest alleine baut. Hierzu sammelt es die benötigten Materialien, wie dünne Zweige, Moos, Halmen und Flechten, die zunächst die Basis des Nests bilden. Mit Lehm oder feuchtem Schlamm wird es anschließend von der Amsel ausgekleidet. Nachdem es getrocknet ist, wird das Nest noch mit Papier oder Textilien bestückt. Allerdings ist es auf Grund der zunehmenden Trockenheit immer schwieriger für die Amseln ein natürliches Nest zu erbauen. Deshalb sind sie auf unsere Mithilfe angewiesen und nehmen unsere Nistkästen gern an. Das Nest der Amsel befindet sich in der Regel in Bodennähe in Hecken, Sträuchern, Bäumen oder auf Fensterbänken.
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Bei den Amseln werden im Zeitraum Februar bis August 2-4 Bruten erwartet. Pro Gelege gibt es 4-5 bläuliche und leicht glänzende Eier, die 12-14 Tage bebrütet werden. Ein bis drei Tage nach Vollendung des Nestbaus wird das erste Ei gelegt. Nur das Amselweibchen bebrütet die Eier. Doch wenn die Jungvögel geschlüpft sind kümmern sich beide Elternteile um den Nachwuchs. Sollte das Amselweibchen in dem Zeitraum sterben, kümmert sich das Amselmännchen um die Jungvögel alleine weiter.
Nachdem die Jungvögel flügge werden, sind sie in den ersten Tagen noch nicht fähig zu fliegen. Sie halten sich dann zwar außerhalb des Nestes auf, doch bleiben in Deckung in Bodennähe.
Tödliche Bedrohungen
Anfang der 2000er wurde das aus Afrika stammende Usutu-Virus vereinzelt in einigen Teilen Europas verzeichnet. Dieses Virus wird durch Stechmücken übertragen und führte im Hitzesommer 2018 zu einer hohen Sterberate bei Amseln. Doch der NABU konnte bereits im Jahr 2019 einen Rückgang der Todesfälle vermelden. Leider bleibt es nicht aus, dass der Usutu-Virus wieder unsere Amseln verstärkt bedroht, denn das Klima erwärmt sich zunehmend und die Sommer werden noch trockener.
Eine weitere Bedrohung für die Amsel sind Parasiten. Saugwürmer leben im Nistmaterial und leben vom Blut der Nestlinge. Es ist daher immer wichtig, Nistkästen im Herbst gründlich zu reinigen. Wie das funktioniert, lesen Sie in diesem Beitrag.
Steckbrief der Amsel
- Wissenschaftlicher Name: Turdus Merula
- Familie: Drosseln
- Größe: 24-25 cm
- Gewicht: 112 g
- Flügelspannweite: 34-39 cm
- Anzahl der Bruten: 2-4 pro Jahr
- Brutzeit: Februar-August
- Gelegegröße: 4-5 Eier pro Brut
- Brutdauer: 12-14 Tage
- Nestlingsdauer: 13-15 Tage
- Nahrung: Regenwürmer, Mehlwürmer, Früchte, Insekten wie Käfer
- Lebenserwartung: 4-5 Jahre, bis zu 18 Jahre, wenn sie von Menschen großgezogen werden