Diesen wunderschönen Hirschkäfer habe ich auf einem Strauch krabbeln sehen und musste ihn direkt fotografieren. Diese Art gehört zu den größten Käfern in ganz Europa. Der lateinische Name Lucanus cervus setzt sich aus den Wörtern lucanus (Waldbewohner) und cervus (Hirsch) zusammen. Er wurde zum Insekt des Jahres 2012 gewählt, eine Auszeichnung, die bekannte, sehr auffällige oder interessante Insekten “erhalten”. Aktionen wie diese sollen darauf hinweisen, welchen Nutzen diese Art mitbringt und auf eine eventuelle Gefährdung.
Bestimmt haben Sie in Ihrem Umfeld schon einmal den Familiennamen Schröter gehört. Es bedeutet schlichtweg “Hirschkäfer”, denn dies ist eine andere Bedeutung für diesen auffälligen und großen Käfer.
Wie sieht der Hirschkäfer aus und wie verhält er sich?
Der Hirschkäfer fällt mit seiner Größe und seinem Aussehen direkt ins Auge, denn er trägt ein Werkzeug, dass einem Geweih eines Hirsches sehr ähnelt. Diese Mandibeln sind aber nur bei dem Männchen ausgeprägt und werden bei Rivalitätskämpfen unter Männchen benutzt, wenn sie das Weibchen für sich gewinnen möchten. Diese Kämpfe enden aber nie mit verheerenden Verletzungen oder dem Tod. Kleine Wunden sind allerdings mitunter möglich, wenn das Männchen die Zähne seiner Mandibeln benutzt.
Das Weibchen ist, wie sehr oft im Tierreich, etwas schlichter im Aussehen. Dennoch deutlich als Hirschkäfer zu erkennen, wie auf dem Titelbild zu sehen. Das Geweih beim Weibchen ist nicht so sehr ausgeprägt wie beim Männchen.
Wie pflanzt sich der Hirschkäfer fort?
Nach erfolgreichem Kampf gegen den Nebenbuhler kann das Männchen sein Weibchen begatten. Nach der Paarung gräbt sich das Weibchen tief in die Erde ein, um dort die Eier abzulegen. Diese liegen dann in morschem Holz oder absterbenden Baumwurzeln, das direkt als Nahrung der Larven dient. Allerdings zieht sich der gesamte Prozess. Allein für das Ablegen der Eier braucht das Weibchen bis zu zwei Wochen. Hier werden aber nur 1-15 Eier gelegt. Auch die Verpuppung ist ein sehr langwieriger Prozess, der 5-8 Jahre dauern kann. Dafür liegt die Lebenserwartung des Hirschkäfers bei nur etwa acht Wochen (Juni bis August). Auf Grund dieser langen Entwicklung zum Käfer und der damit verbundenen kurzen Lebensdauer hat der Bestand des Hirschkäfers lange Zeit abgenommen. In den letzten Jahren jedoch konnte beobachtet werden, dass sich der Bestand etwas erholen konnte, was laut Forschern mit dem Klimawandel zusammenhängen könnte.
Hier noch einmal der Hirschkäfer im kurzen Überblick:
- Wissenschaftlicher Name: Lucanus cervus
- Klasse: Insekten
- Größe: 3,5 bis 8 cm (Männchen), 3 bis 5 cm (Weibchen)
- Verbreitung: Süd-, Mittel- und Westeuropa; Lokal auch in Kleinasien und östlich bis Syrien
- Nahrung: morsches Holz, Pflanzensäfte (vorzugsweise Eiche)
- natürliche Feinde: Vögel
- Aktivität: dämmerungsaktiv
- Sozialverhalten: Einzelgänger
- Geschlechtsreife: unmittelbar als Käfer
- Eiablage: 1-15 Eier
- Dauer der Verpuppung: 5-8 Jahre
- Lebenserwartung: etwa acht Wochen